Bis jetzt noch nicht von Krokodilen gefressen, Schlangen vergiftet oder Aborigines entführt worden …
… Dafür aber schon einen ganz schönen Kulturschock bekommen und vielen von den australischen Tierchen schon sehr nahe gekommen.
Tag 1 bis Tag 4
Erstmal hieß es ankommen in Australien. Flieger ist pünktlich gelandet, mit dem Bus ging es zum Hostel und Check in klappte problemlos. „Hallo Australien, hier bin ich.“ An den ersten beiden Tagen hieß es dann erstmal wieder die Gegend erkunden, herausfinden, wo es etwas Essbares zu kaufen gibt und natürlich auch den ganzen bürokratischen Kram mit Handynummer, Bank und Steuernummer klären. War soweit auch alles kein Problem… Würde mein Handy denn auch mal funktionieren. Das gute Stück muss mittlerweile nämlich 24/7 an der Powerbank angeschlossen sein, damit es nicht ständig ausgeht und dann für mindestens eine halbe Stunde komplett tot ist. Eigentlich nicht so gute Voraussetzungen.. Aber wir leben ja in den Zeiten des Internets, also direkt Handy bestellt Expressversand, muss ja bald kommen.
Erstmal zu Darwin. Eigentlich eine kleine ruhige Stadt aber eigentlich hätte ich nach 2 Tagen alles gesehen, was man dort so besichtigen konnte. Ich war im botanischen Garten, der echt sehenswert ist, ich bin durch die Fußgängerzone geschlendert, ich war an der Waterfront – da man in Darwin wegen der Krokodile und anderer Tiere nicht einfach am Strand ins Wasser gehen darf, wurde extra ein Bereich abgetrennt an dem man ungestört liegen und planschen kann-, ich habe die wundervollen australischen Sonnenuntergänge beobachtet
und ich war auf dem Nightmarket, der hier jeden Donnerstag und Sonntag Abend stattfindet und von Essen über Kleidung und Accessoires bis hin zu Didgeridoo- Musik alles zu bieten hat.
Es gibt also nicht so viel zu sehen, aber die paar Sachen waren echt schön. Auch wenn ich an meinem ersten Abend erstmal geschockt über die vielen Aborigines war. Eigentlich alle waren betrunken, schrien sich gegenseitig an oder bettelten am Straßenrand während sie zwei Stöcke gegeneinander schlugen. Keiner von ihnen hat irgendetwas schlimmes gemacht, aber man möchte einfach nicht alleine im Dunkeln an ihnen vorbeilaufen.
Alles in allem fühlte sich die Zeit in Darwin auch viiiiel zu lang an. Das Hostel war zwar sauber, aber eher ein Ort an dem gelangweilte Backpacker um 14 Uhr anfingen zu trinken und einfach dort versackten. Eigentlich nicht unbedingt das, was ich mir vorgestellt hatte. Mit meinen Zimmergenossen hatte ich aber Gott sei Dank Glück, auch die wollten eher was erleben und sehen, sodass ich auch hier wieder schnell Kontakte knüpfen konnte.
Aber wie auch die Einheimischen sagen: Darwin ist keine Stadt zum bleiben, sondern zum durch- und weiterreisen. Also hieß es erstmal eine Tour buchen. 3 Tage lang sollten die Nationalparks in der Umgebung erkundet werden.
Tag 5
Um 6 Uhr morgens ging es los mit einem kleinen Bus und 6 anderen Leuten in den Litchfield Nationalpark. Erster Stop waren die Wangi Falls. Ein Wasserfall der in einen kleinen, aber dafür sehr sehr tiefen See mündete. Der war dann auch dementsprechend kalt. Bestimmt nur 20 Grad. Regelrecht frisch bei 38 bis 40 Grad Außentemperatur.
Auch beim nächsten Spot waren wir schwimmen – das Buley Rockhole- hier fließt ein Fluss durch den Nationalpark der sich teilweise zwischen großen Felsen aufstaut und so bis zu 5 Meter Tiefe Wasserlöcher bildet, in die man dann sogar reinspringen kann. Und auch der letzte Ort war zum Schwimmen geeignet. Es ging zu den Florence Falls. Dorthin wanderten wir durch einen kleinen Wald um die 10 Meter hohen Wasserfälle zu bestaunen und zu ihren Füßen im klaren Wasser mit den Fischen um die wette zu schwimmen.
Übernachtet wurde dann im Corroborree Park. Ein kleiner Campingplatz auf dem wir je zu zweit kleine Hütten aus Zeltstoff zur Verfügung gestellt bekamen. Ein bisschen aufpassen musste man, dass keine Spinne die Nacht mit einem verbrachte oder man im Dunkeln auf Aga-Kröten trat oder von Wallabies umgerannt wurde. Aber genau das ist doch das was einen australischen Zeltplatz ausmacht.
Das, was dieses Bild vervollständigte war die Tankstelle/Supermarkt/Restaurant/Taverne. Ein Haus, was wirklich alles in einem war. Abends setzte ich mich mit einer anderen Deutschen auf die Bänke auf dessen Terrasse und war einfach nur überwältigt.
Es war richtig was los. Aussies von umliegenden Dörfern, Farmer und Bauarbeiter trafen sich, tanzten draußen zu 60er bis 80er Musik und tranken gemeinsam Jellyshots. Das war so verrückt und wie im Film, aber einfach so schön anzusehen. Natürlich wurden wir noch auf ein paar Shots eingeladen und lernten verrückte Australier kennen und dann ging es durch die Kröten zurück ins Bett.
Tag 6
Aufstehen, Frühstück und ab in den Kakadu National Park. Direkt morgens ging es dann auf eine Bootstour im Corroborree Billabong. Etwas, dass ich ohne die Tour nie gemacht hätte, was aber so so toll war. Wir haben so viele unterschiedliche Vögel gesehen über die uns unser Guide auch so viele Sachen erklärt hat. Und die war einfach so sehr von ihrem Job fasziniert, dass sie uns alle mitgerissen hat. Zu sehen gab es unter anderem auch Störche und sogar Seeadler und die waren echt verdammt groß. Und dann gab es in dem Billabong natürlich auch Krokodile. Zwei kleinere konnten wir im Wasser und im Gestrüpp versteckt entdecken. Dann sahen wir am Rand nur Spuren im Matsch. Ein Krokodil war wohl gerade hindurch gelitten, und zwar ein mindestens 4 Meter großes. Und dann tauchten plötzlich Blasen im Wasser auf. Das Krokodil tauchte also gerade. Und zwar direkt auf das Boot zu. „Arme nicht aus dem Boot strecken, die Krokodile können hoch springen“, hieß es am Anfang der Tour. „Vor einer Woche ist ein Ranger im Northern Territory von einem Krokodil gefressen worden“, erfuhren wir kurz vorher. Beides sehr beruhigend wenn man weiß, dass das Krokodil direkt unter dem Boot ist. Doch dann schwamm es einfach unter dem Boot durch und nach hinten weg. Durchatmen. Überlebt.
Der nächste Punkt war nicht unbedingt beruhigender, denn es ging zum East Alligator River. Eine kleine Straße führte durch einen circa 5 Meter breiten Fluss. Das Wasser war zwar nicht tief, aber dafür warteten am Rand der Straße 21 Krokodile darauf, die Fische (oder vielleicht auch zu dumme Menschen) im seichten Wasser zu erhaschen. Ein Anblick der wohl so leicht nicht zu vergessen ist. Kein Wunder, dass hier Crocodile Dundee gedreht wurde.
Daraufhin folgte eine Wanderung durch Jabiru, wieder durch den Wald und die Hitze, vorbei an 5000 Jahre alten Felsbemalungen der Aborigines bis auf einen hohen Felsen. Einfach ein einmaliger Ausblick. Drum herum waren sowohl Felsen, als auch Wald und Wiese, nur eins sah man bis zum Horizont nirgends: Städte, Häuser oder andere Menschen.
Abends ging es wieder auf einen Campingplatz und bei BBQ und einem Lagerfeuer (wichtig bei 40 Grad) genossen wir den letzten Abend der Tour.
Tag 7
Wieder ging es früh los. Wandern. Un zwar richtig. Mitten durch richtigen Dschungel, durch Gräser und Bäche, hinauf auf die Felsen. Und was uns oben erwartete war atemberaubend. Mitten zwischen ganz hohen und klassisch australisch-roten Felsspalten hatte sich wieder ein See angesammelt nur diesmal waren wir am oberen Ende des Wasserfall und konnten von einem See auf den anderen hinunter schauen.
Ich konnte zwischen den hohen Felsen schwimmen, wieder in tiefe Wasserlöcher springen und sogar von einem ins andere tauchen (unter den Felsen hindurch) das hat sooo viel Spaß gemacht und war so so toll. Allein das war den ganzen Ausflug wert.
Auch in dem „unteren“ See waren wir später noch schwimmen und konnten dort den Wasserfall wieder aus dem üblichen Blickwinkel bestaunen. Alles in allem einfach ein toller Trip.
Tag 8
Schön in den ersten Tagen hatte ich den Franzosen Jean kennengelernt, der wie ich mach Cairns wollte, glücklicherweise hat der ein Auto, weswegen wir uns einigten, uns gemeinsam auf den Weg zu machen. Ein Roadtrip stand also an. Lebensmittel kaufen, tanken und eigentlich los. Aber… Handy war immer noch nicht angekommen. Maaaaaaaaan. Und die Post käme erst nachmittags, also 3 Stunden lang an der Rezeption auf die Post gewartet, die dann kam…. Und kein Handy dabei hatte. Egal. Dann musste es ohne gehen. Ich wollte einfach nur raus. Ich konnte nicht einen Tag länger in Darwin sein, jetzt wo ich wusste, was Australien noch alles zu bieten hatte. Einfach weg, einfach raus, einfach weiter.
Darwin ist wirklich kein Ort zum bleiben.
Azzys Funfacts: Ich lerne ja hier tatsächlich fürs Leben Und gewisse Erfahrungen muss man einfach teilen wie zum Beispiel das kulinarische Essen hier: Chuck with dead horse. Klingt speziell und ausgefallen? Ja moin. Es ist einfach Hühnchen mit Ketchup 😂
Das was mich jedoch am meisten geprägt hat, war ein Lagerfeuergespräch. Musik. Lieder. „Escape“ von Rupert Holmes. Besser bekannt als „The Pina Colada Song“. Dieses Lied handelt einfach davon, dass ein Typ in seiner Beziehung unglücklich ist, daraufhin auf eine Zeitungsanzeige einer Frau antwortet, sich mit dieser trifft, nur um dann festzustellen dass es seine eigene ist. Waaaaaas? Wie oft habe ich dieses Lied gehört und gedacht es geht einfach nur um Cocktails. Bin immer noch geflasht. Also jetzt erstmal das Lied anhören und mit geflasht sein!
So ich befinde mich gerade auf einem Campingplatz kurz vor Katherine und melde mich das nächste Mal aus Cairns. Und bis dahin bin ich ja nicht aus der Welt… Nur eben auf der anderen Seite 😘